Was motiviert uns und wie wollen wir das Ökosystem und die Plattform Civil Tech Hub weiter wachsen lassen? Hierzu haben wir dem Deutschen Städte- und Gemeindebund ein Interview gegeben, das wir hier gerne wiedergeben:
Frage: Was war euer Antrieb, sich mit Verwaltung und Startups zu beschäftigen?
Muhle: Wenn wir heute am Flughafen stehen und feststellen, dass unser Personalausweis abgelaufen ist, dann dürfen wir uns zu Recht ärgern und fragen: warum erinnert mich meine Kommune nicht rechtzeitig oder generiert mir einfach direkt ein neues Ausweisdokument und schickt ihn mir zu? Als aber in Berlin Wahlen wiederholt werden mussten, weil der Staat offenkundig nicht mehr in der Lage ist, die Grundbedingungen und wesentlichen Abläufe unserer demokratischen Freiheitsordnung zu gewährleisten, da war mir klar: jetzt muss etwas passieren. Die Trägheit des Staates ist demokratiegefährdend.
Frage: Was können Startups hier beisteuern?
Stöhr: Seit Jahren bin ich tagtäglich mit jungen Menschen zusammen, die Veränderung wollen, Ideen haben und den Mut aufbringen, diese Ideen zu realisieren. Diese Energie, diesen Zukunftsglauben und diesen Optimismus brauchen wir unbedingt auch in der Verwaltung - auf allen Ebenen. Startups können wichtige Impulse, neue Denk- und Verfahrensweisen liefern. Sie können aber vor allem zu einem Wechsel im Mindset beitragen. Denn Software, Technologie und Kreativität ist das eine. Sich etwas zu trauen, mutig zu sein und Chancen höher zu werten als Risiken, leben Gründerinnen und Gründer tagtäglich. Davon bräuchten wir mehr in der Verwaltung.
Frage: Welche Zukunftspläne habt ihr mit dem Civil Tech Hub?
Muhle: Wir agieren hier in Osnabrück in einem ausgesprochen aufgeschlossenen Umfeld. Da ist unheimlich viel möglich und vorstellbar. Richtig wertvoll wird unsere Arbeit aber dann, wenn wir Mehrwerte für alle Kommunen in Deutschland schaffen. Daran arbeiten wir, beispielsweise mittels einer virtuellen Verwaltung, in der die in unserem Reallabor entwickelten und optimierten Startup-Lösungen sichtbar und übernehmbar werden. Für uns soll der Civil Tech Hub zu einer Innovationsplattform werden.
Stöhr: Unser gedanklicher Horizont kennt keine Grenzen. Aus meiner Erfahrung im Umgang mit Startups weiß ich, dass Dinge, die heute unmöglich erscheinen, morgen wie von Zauberhand funktionieren können. Ich bin ein großer Freund davon, gute Lösungen einfach zu übernehmen und nicht immer zu denken: das können wir noch besser. Daher denken wir vor allem auch darüber nach, unsere exzellenten Verbindungen in Vorreiternationen wie beispielsweise Estland zu nutzen, um so in Deutschland gleich mehrere Stufen auf einmal hin zu einer produktiven Verwaltung zu machen.
Wer hat Interesse, uns auf diesem Weg zu unterstützen? Als Mentor, als Kooperationspartner oder als Investor? Wir freuen uns über Bewerbungen und Kontaktaufnahmen, die unser Ökosystem weiter wachsen lassen.